Aufbau einer kundenorientierten Supply Chain

Ein renommierter europäischer Papierproduzent, Teil eines großen Konglomerats, bietet seinen Partnern europaweit ein komplettes Programm hochwertiger Wellpapperohpapiere. Das Unternehmen machte es sich zur Aufgabe, eine umfassende Palette an Lösungen für die verschiedensten Verpackungsanforderungen zu liefern und dabei höchste Qualität und Zuverlässigkeit zu gewährleisten.

Unser Kunde strebte an, seine Wettbewerbsfähigkeit auf dem europäischen Markt zu steigern, indem er die meistverkauften Produkte mit höherer Verfügbarkeit zu minimalen Auftragsdurchlaufzeiten anbietet. Zudem sollte ein digitales Verkaufsportal die Interaktion mit den Kunden verbessern und die Auftragsabwicklung beschleunigen. Allerdings fehlte es dem Kunden an der Fähigkeit, standardisierte Produkte mit einem klar definierten und verlässlichen Serviceangebot bereitzustellen. Es gab zu diesem Zeitpunkt keine differenzierte Serviceleistung, die je nach Kundentyp und Produktart variiert wurde.

Kundenspezifische Produkte
Die Produkte waren größtenteils kundenspezifisch, was eine Bevorratung für verschiedene Kunden praktisch unmöglich machte und die Flexibilität in der Lieferkette einschränkte.

Fragmentiertes Produktportfolio
Das stark fragmentierte Produktportfolio verhinderte, dass die kritische Masse erreicht wurde, die für eine effiziente Lagerproduktion (Make-to-Stock (MTS)) notwendig ist.

Unklare OTIF-Zielvorgaben
Da der Kunde selbst die Liefertreue (On-Time In-Full (OTIF)) nicht maß, waren klare Zielvorgaben für die Lieferperformance nicht vorhanden, was zu Unsicherheiten führte.

Volatile Durchlaufzeiten
Aufgrund der auftragsgebundenen Produktion (Make-to-Order (MTO)) und langer Transportwege zeigten sich die Durchlaufzeiten der Aufträge als äußerst volatil.

Lagerkapazitäten am Limit
Das Vertriebsnetz litt unter unzureichenden Lagerkapazitäten, die zudem ausschließlich an oder in der Nähe der Produktionsstätten konzentriert waren, was die Flexibilität einschränkte.

Wir arbeiteten eng mit Supply Chain Experten und Entscheidungsträgern auf Kundenseite zusammen, um eine zügige Umsetzung sicherzustellen. Der Fahrplan zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit erforderte einen raschen Start in die Umsetzung der Konzepte.

In der ersten Phase konzentrierten wir uns auf zwei Hauptthemen: Erstens fassten wir die Kundenanforderungen in Cluster zusammen, um differenzierte Serviceangebote in Bezug auf Produktverfügbarkeit, definierter Liefertreue-Ziele und Auftragsdurchlaufzeiten zu schaffen. Eine besondere Herausforderung stellte dabei die Festlegung der Zielvorgaben für die Liefertreue dar, da keine klare Sicht auf die aktuelle Erreichung der Liefertreue bestand. Im Rahmen des Projekts führten wir eine durchgehende Messung der Liefertreue (OTIF) ein, um die Erfüllung des Servicegrades zu verfolgen und kontinuierlich zu verbessern.

Zweitens reduzierten wir das Produktportfolio, indem wir Produktanpassungsmöglichkeiten ohne oder mit nur geringem Mehrwert strichen und Produktstandards definierten. Diese Konsolidierung führte zu einer Aggregation der Nachfrage auf weniger Produkte, sodass wir standardisierte Topseller für die MTS-Produktion identifizieren konnten.

In der zweiten Phase ermittelten wir das optimale Distributionsnetzwerk für das definierte Serviceangebot mit Hilfe einer Netzwerksimulation. Wir starteten mit ersten Entwürfen grundverschiedener Netzwerkmodelle, um die Erarbeitung des Zielnetzwerks ins Rollen zu bringen. Mit jeder Feedback-Runde exkludierten wir bestimmte Modelle, präzisierten andere und inkludierten Kostenfaktoren, um optimale Distributionsnetzwerk zu bestimmen.

Parallel zur Netzwerksimulation gestalteten wir die Kundenprozesse rund um das digitale Verkaufsportal neu, um Kundenaufträge und Absatzplanung in Zukunft nahtlos abwickeln zu können.

Gemeinsam mit dem Kunden optimierten wir nicht nur die Lieferkette, sondern stimmten auch auf die Bedürfnisse und Erwartungen der Kunden ab:

Strukturierte Angebote
Der Kunde ist jetzt in der Lage, strukturierte Serviceangebote zu erstellen, die auf verschiedene Kundenbedürfnisse abgestimmt sind. Jedes Angebot beeinflusst jedes Glied der Lieferkette, wie Auftragsabwicklung, Absatzplanung und Produktionsstrategien (MTS/MTO), wodurch die Leistungserbringung präziser und effizienter wird.

Portfolio-Optimierung
Der Kunde konnte bereits sein Produktportfolio um 25 % reduzieren, wodurch das Bestandsmanagement vereinfacht, und die Komplexität durch Einführung konkreter Produktstandards verringert wurde.

Wettbewerbsfähige Distribution
Mit der Implementierung eines kundenorientierten und kostenoptimalen Distributionsnetzes steigert der Kunde seine Lieferwettbewerbsfähigkeit auf dem europäischen Markt.

Transparente Lieferkette
Die neu geschaffene Transparenz in die Lieferkette durch Einführung wesentlicher Kennzahlen zu Liefertreue (OTIF) und Absatzplanung (Forecast Accuracy (FCA)) unterstützt unseren Kunden bei der kontinuierlichen Verbesserung seiner Serviceleistungen.

Effiziente Kommunikation
Die Integration des Vertriebsportals in die Auftragsabwicklungsprozesse ermöglicht unserem Kunden, durch nahtlose und effiziente Kommunikationskanäle seine Kundeninteraktion und Kundenzufriedenheit zu verbessern.

Wir freuen uns, dass wir dieses Projekt Ihnen gemeinsam mit unserem Kunden Hamburger Containerboard vorstellen dürfen! In den vergangenen zwei Jahren arbeiteten an den oben beschriebenen Themen und wir freuen uns über eine gemeinsame Weiterentwicklung der Hamburger Containerboard-Supply Chain!

„TenglerConsulting war ein zentraler Treiber bei der grundlegenden Transformation unserer Supply Chain.

Durch ihren strukturierten Ansatz und ihr tiefgehendes Verständnis für Supply Chain konnten wir strategische Entscheidungen treffen, unser Serviceangebot definieren und unsere Kundenprozesse optimieren.

Jetzt sind wir bereit, unsere Kundeninteraktionen auf ein zeitgemäßes Kundenportal zu heben.“

Peter Kondel
Head of Sales and Supply Chain Manager
Hamburger Containerboard